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Meinung: Das Bremer Experiment

Der deutsche Wahlkampf riecht immer ein wenig nach Schutzgelderpressung. „Wählt uns!

Der deutsche Wahlkampf riecht immer ein wenig nach Schutzgelderpressung. „Wählt uns!“ drängen die Plakate und die Redner, sonst lassen wir die Dinger in der Stadt hängen und reden immer weiter! Das will natürlich niemand, und so funktioniert die Demokratie geschmeidig von Wahl zu Wahl. Da nun aber die Bremer Parteien beschlossen haben, zur Bürgerschaftswahl im Mai keine Plakatständer aufzustellen, gerät dieses Prinzip in Gefahr. Ratlosigkeit! Welche Partei, werden die Bürger fragen, steht denn nun für ein gelbes Bremerhaven, welche für Abschwung und soziale Ungerechtigkeit, und welche, um Himmels willen, treibt Bremen erfolgreich in den Ruin? Doch langsam. Vor Jahren hat die SPD in einem Stuttgarter Wahlkreis das Plakatieren einfach vergessen – und ein glänzendes Ergebnis erreicht. Es scheint also, als seien die Bürger gar nicht so sehr an freihändigen Versprechen interessiert, sondern eher am freien Blick in die Innenstadt. Oder sie können nur einfach ihre Politiker nicht mehr sehen.

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