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Meinung: Das Ende der Hängematte

Es gibt eine Unmenge von Zeichen, an denen wir den beginnenden Aufschwung erkennen. Manchen Experten reicht es schon, wenn der Kanzler ihn zu sehen behauptet, andere bestehen auf stärkeren Indikatoren wie dem Anstieg des Auftragsvolumens der Süßwarenindustrie oder dem nachbörslichen Lärmpegel der Wall Street; sogar im Gekröse überfahrener Wildschweine wollen Seher schon fündig geworden sein.

Es gibt eine Unmenge von Zeichen, an denen wir den beginnenden Aufschwung erkennen. Manchen Experten reicht es schon, wenn der Kanzler ihn zu sehen behauptet, andere bestehen auf stärkeren Indikatoren wie dem Anstieg des Auftragsvolumens der Süßwarenindustrie oder dem nachbörslichen Lärmpegel der Wall Street; sogar im Gekröse überfahrener Wildschweine wollen Seher schon fündig geworden sein. Doch es gibt längst Besseres, Präziseres, und niemand wird überrascht sein, wenn es sich in den Abgründen des Internets findet. Erstmals haben in dieser Woche nämlich beim Internet-Dienst Freenet.de mehr Leute nach „Arbeitsamt“ als nach „Sex“ gefragt, und das, obwohl dort zum Arbeitsamt nur knapp 20 000 Links angeboten werden, zum Sex aber 2,8 Millionen. Die Interpretation dieser Tatsache ist ein wenig heikel. Sagen wir so: Den Deutschen ist es ein wenig fad geworden in ihrer sozialen Hängematte. Ewig nur Sex, sagen sie, das hält doch kein Mensch aus! Also krempeln sie die Ärmel auf, bringen die leeren Bierdosen in die Tonne und klicken sich, nüchtern, zum neuen Job. Ein Ruck durchfährt erst das Internet, dann die gesamte Wirtschaft, es boomt. Bis zur Hochkonjunktur. Die erkennen wir daran, dass dann alle wieder auf „Sex“ klicken.

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