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Meinung: Das Gesicht der Angst

TARIK ASIS STELLT SICH

Der ehemalige Außenminister Tarik Asis war nur Nummer 43 auf der amerikanischen Suchliste. Für das Ausland war er aber seit dem Golfkrieg von 1991 das Gesicht des Irak – obwohl er in den letzten Jahren deutlich an Einfluss verloren hatte. Gestern wurde auch der ehemalige Geheimdienstchef Faruk Hidschasi erwischt, der für den Attentatsversuch auf Bush Senior verantwortlich sein soll. Die Zahl der gefassten Mitglieder des Regimes wächst jeden Tag. Allerdings sind die wichtigsten weiter flüchtig: der Diktator und seine Söhne ebenso wie manche aus der engsten Führungsriege. Selbst wenn Hussein und seine Söhne bei Bombenangriffen umgekommen sein sollten, so ist doch erstaunlich, dass auch viele ihrer Angehörigen verschwunden sind. Das legt nahe, dass der FamilienClan seine Flucht sorgfältig geplant hat, viele befinden sich vielleicht längst im Ausland. Asis hatte vor dem Krieg getönt, er werde lieber sterben, als sich den Amerikanern zu ergeben. Jetzt hat er sich ihnen doch lieber gestellt, als in die Hände wütender Landsleute zu fallen. Je mehr hohe Funktionäre des Regimes verhaftet werden, desto sicherer fühlen sich die Iraker. Weil deutlich wird: Die Despoten kehren nicht zurück. Der Bann der Angst ist gebrochen. clw

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