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Meinung: Das macht Arbeit

Von Alfons Frese

Sex und Schmiergeld erledigen die Mitbestimmung? Das hätte er gerne, der Rainer Brüderle von der FDP. Wer über Kenntnis verfügt und sich nicht in die trübste Küche zum Anrühren politischer Süppchen begibt, der weiß zu schätzen, was sich in den letzten Jahrzehnten in Wolfsburg getan hat. Und mit welchem Erfolg Volkswagen von der niedersächsischen Provinz aus die Autowelt eroberte. Zum VWKonzern gehören heute sieben Marken; jeden Tag werden 22000 Autos in 47 Fabriken gebaut. Natürlich stehen in erster Linie die Mitarbeiter für diesen Erfolg. Und mit den Mitarbeitern und Managern auch die Arbeitsbeziehungen: Wie Geschäftsführung und Beschäftigte miteinander umgehen, wie Beteiligung stattfindet, wie der Interessenausgleich zwischen Kapital und Arbeit organisiert ist. In dem ehemaligen Staatsunternehmen hat das vorzüglich funktioniert. Um Arbeitskräfte nach Wolfsburg zu locken, wurden vergleichsweise hohe Löhne gezahlt, was wiederum durch den Erfolg von Käfer und Golf ermöglicht wurde.

Fast jeder VW-Mitarbeiter ist Mitglied der IG Metall, was natürlich der Gewerkschaft Einfluss bringt. Und der wurde genutzt: Vier-Tage-Woche, Zeitwertpapier und das Arbeitsmarktmodell 5000 mal 5000 haben Arbeitsplätze gebracht. Dass man in den vergangenen Jahren über die Verhältnisse gelebt hat, räumten Betriebsrat und IG Metall im vergangenen Jahr ein, indem sie eine mehrjährige Nullrunde und den sukzessiven Abschied vom üppigen Haustarif akzeptierten. Gerade in diesen Tagen wird wieder verhandelt in Wolfsburg, es geht um Arbeitszeiten und Zuschläge. Und trotz der Brüderles dieser Republik wird es wieder einen ausgewogenen Kompromiss geben. Wegen der Mitbestimmung.

Seiten 1 und 15

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