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Meinung: Der alte Mann am Meer

DENKTASCH ÖFFNET DIE GRENZE

Rauf Denktasch steht mit dem Rücken an der Wand. Seine „Türkische RepublikNordzypern“ wird auch 20 Jahre nach ihrer Gründung international nicht anerkannt. Die griechischzyprische Republik unterzeichnete dagegen letzte Woche den Beitrittsvertrag mit der Europäischen Union. Die Vereinten Nationen machen Denktasch für das Scheitern der Friedensgespräche für Zypern verantwortlich, und selbst die traditionelle Schutzmacht Türkei rückt von ihrem Statthalter auf der Insel ab. Vor allem aber gehen ihm die eigenen Leute von der Fahne: Seit Monaten demonstrieren die Einwohner von Nordzypern massenhaft gegen den Mann, der sich als Schutzherr der türkischen Minderheit auf der Insel versteht. Der 79-Jährige ist vom Generationenwechsel überholt worden: Die Eltern der heutigen Demonstranten auf Nordzypern teilten noch die Erinnerungen des alten Mannes an die Verfolgung der türkischen Minderheit im ungeteilten Zypern; die vom historischen Ballast unbeschwerte Jugend will dafür aber nicht weiter auf Wohlstand, Reisefreiheit und Europa verzichten. In dieser Lage bleibt Denktasch nichts anderes als die Flucht nach vorne, die er mit der Grenzöffnung antritt. güs

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