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Meinung: Der Anti-Berliner

TARIFRUNDE IM ÖFFENTLICHEN DIENST

Wenn heute in Berlin die seperaten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Hauptstadt beginnen, dann sitzt der wichtigste Mann nicht am Tisch – und ist doch in allen Köpfen. Tarifflucht darf sich nicht lohnen, heißt die Parole, die VerdiChef Frank Bsirske ausgegeben hat. Ihm ist egal, ob das Angebot des Senats – kürzere Arbeitszeiten gegen Gehaltsverzicht – vielleicht die einzige Chance ist, den Haushalt der nahezu bankrotten Stadt zu sanieren. Bsirske will Berlin für den Austritt aus den Arbeitgeberverbänden strafen. Schließlich wollen einige andere Bundesländer dem Berliner Beispiel folgen. Gelingt es dem Senat, sich durchzusetzen, könnte die einheitliche bundesdeutsche Tariflandschaft bald zum Flickenteppich werden, fürchtet Bsirske wohl zu Recht. Deswegen mischt sich der Bundesvorsitzende ein. Seine Solidarität gilt ohnehin den Arbeitsplatzbesitzern. Doch wenn Bsirske sich durchsetzt, könnten ausgerechnet die Berliner Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes als erste darunter leiden. Scheitern die Verhandlungen, dann wird es ab 2004 Kündigungen geben, das hat der Senat bereits angekündigt: Dann nämlich läuft die Vereinbarung über die Beschäftigungssicherung aus. Die Berliner Gewerkschafter sollten dem Verdi-Chef schnell klarmachen, dass es um viel geht: um ihre Zukunft. gn

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