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Meinung: Der etwas andere Deutschunterricht

STRAFE FÜR DEMONSTRIERENDE SCHÜLER

Selten können Schüler so viel vom Leben lernen wie in diesen Tagen: über sich selbst, über die Welt – und über Deutschland. Sie wissen jetzt, nach den großen Demonstrationen während der Schulzeit, wozu sie fähig sind und was sie bewirken können. Sie waren die ersten, die in großer Zahl auf die Straße gingen, und sie haben größtmögliche Aufmerksamkeit erlangt. Welche Anteile daran neben echter Empörung auch die Lust auf ein Happening, die Unlust auf Unterricht sowie die An, Um- und Verleitung durch Lehrer haben, müssen sie mit sich selbst abmachen. Ihr Engagement aber wird sie dazu bringen, sich noch intensiver mit der Weltpolitik zu beschäftigen; das sind sie sich nun schuldig. Ihre Lektion Deutschland lernen sie ganz nebenbei: Auf Recht und Ordnung ist hier Verlass. Weil Demos während der Schulzeit nicht erlaubt sind, wird der demokratische Straßeneinsatz selbst in einer derartigen Ausnahmezeit als unentschuldigtes Fehlen im Zeugnis vermerkt, wie in Berlin, oder gar mit einem Bußgeld bis zu 173 Euro bestraft, wie in Nordrhein- Westfalen. Hier werten die Behörden sogar Demo-Fotos aus, um krankgemeldete Schüler zu enttarnen. Aber eigentlich ist das ja eine gute Nachricht: Uns geht’s offenbar noch zu gut. lom

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