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Meinung: Der ewige Arafat

ISRAEL ZIEHT SICH ZURÜCK

Amerikas Druck hat gewirkt. Mehr als eine Woche nach der weitgehenden Zerstörung von Arafats Regierungssitz und der Belagerung dessen, was noch übrig blieb, hat Israel seine Truppen abgezogen. Zurück bleibt ein Haufen Schutt – und ein gestärkter Arafat. Vor der Belagerung fanden sich kaum noch prominente Palästinenser, die sich zu Arafat bekennen wollten. Jetzt üben wieder alle den Schulterschluss mit „ihrem“ Präsidenten. Auch die Pro-Arafat-Demonstranten müssen nicht mehr bezahlt werden, sie kommen von selbst. Die Ablösung Arafats verzögert sich so weiter – und damit eine Lösung des Konfliktes. Schimon Peres hat Recht, wenn er sagt, die Aktion habe der notwendigen Reform der Autonomiebehörde geschadet. Allerdings muss Israels Außenminister sich fragen lassen, wo er und seine Kollegen von der Arbeiterpartei denn waren, als Scharon die Aktion durchs Kabinett peitschte. Scharon habe kein Ziel, sagt Peres. Das ist die freundlichste aller Annahmen über Israels Premier. Denn eigentlich zieht sich ein roter Faden durch die anderthalb Jahre, die Scharon regiert – jeden politischen Prozess im Keim zu ersticken. Scharon ist sich treu geblieben. Wer sich verändert hat, ist Peres, der in einer Regierung bleibt, die nicht auf Verhandlungen hinarbeitet. Nur in der Opposition könnte die Arbeiterpartei wieder das werden, was sie zu ihren besten Zeiten war – eine Alternative zu den rechten Maximalisten. clw

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