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Meinung: Der Himmel über Bengasi

Berichterstattung zum Luftkrieg gegen Gaddafi Deutschland enthielt sich der Stimme im UN-Sicherheitsrat und stellt keine Soldaten für die Einhaltung der Flugsicherheitszone. Wir brauchen unsere Leute für den Großen Zapfenstreich, an dem auch Marine und Luftwaffe teilnehmen, zu Ehren einer kläglich erloschenen Lichtgestalt.

Berichterstattung zum

Luftkrieg gegen Gaddafi

Deutschland enthielt sich der Stimme im UN-Sicherheitsrat und stellt keine Soldaten für die Einhaltung der Flugsicherheitszone. Wir brauchen unsere Leute für den Großen Zapfenstreich, an dem auch Marine und Luftwaffe teilnehmen, zu Ehren einer kläglich erloschenen Lichtgestalt.

Die Briten feiern den Geburtstag ihrer Königin mit deutlich mehr uniformiertem Personal und beteiligen sich trotzdem am Kampf gegen den Psychopathen aus Libyen (Originalton unseres Bundespräsidenten).

Karl-Heinz Clemens,

Berlin-Grunewald

Gaddafi bombardiert sein eigenes Volk, und unser Außenminister glaubt, ein Handelsembargo und verbale Empörung wird den Diktator beeindrucken. Dass die Schaffung fairer Bedingungen für die Gegner Gaddafis mit Risiken verbunden ist, muss bedacht werden.

Hierbei zu dem Schluss zu kommen, nichts zu unternehmen, ist aber nicht nachvollziehbar. Inzwischen häufen sich nicht nachvollziehbare Entscheidungen unserer Regierung. Zu nennen sind hier Hotelsteuer, Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, Stuttgarter Bahnhof und nicht zuletzt die als alternativlos bezeichnete Rettung von Banken. Zum Glück haben wir politische Alternativen. Wir sollten sie nutzen.

Archim Frey, Berlin-Schöneberg

Es ist erschreckend, wie Ihre Redakteure (inklusive Ex-Minister Jung) deutsche Bündnistreue angesichts eines Krieges mit ungewissem Ausgang beschwören und fordern. Da zeigt sich wieder einmal, wie sehr Germanen Gemetzel lieben. Das war schon anno 1914 so, als heldenhafte Bündnistreue das deutsche Volk in eine der größten Katastrophen ihrer Geschichte führte.

Wir sollten uns anno 2011 vor solchen Scharfmachern bei Presse und Politik in Acht nehmen.

Heidemarie Blankenstein,

Berlin-Friedenau

Angela Merkel und Guido Westerwelle haben richtig entschieden. Auch die meisten anderen europäischen Staaten beteiligen sich nicht an dem Einsatz in Libyen. Den Sonderweg gehen also Frankreich, England und Amerika.

Wenn der Tagesspiegel über deren Luftangriffe berichtet, dann so, als lösche die Feuerwehr ein Feuer. Über die dabei getöteten und verletzten Unschuldigen sprechen sie nicht.

Aus welchem christlichen Glaubensgrundsatz schöpfen diese Staaten das Recht, unschuldige Leben auszulöschen oder zu verletzen, um (angeblich) andere Leben zu retten?

Auch in Kanada wird die Entscheidung der deutschen Regierung begrüßt. Das ergibt sich aus den zahlreichen Online-Leserbriefen in der Online-Ausgabe der führenden Tageszeitung „The Globe and Mail“. Dort verweist man darauf, dass Deutschland mit alliierter Hilfe die richtigen Lehren aus den beiden Weltkriegen gezogen habe und dafür eben nicht verachtet werden dürfe.

Dr. Tilman Ulrich, Kleinmachnow

Wenn Westerwelle von Lehren aus dem Irak, Kosovo und Afghanistan redet, dann vergisst er, dass man diese Situationen nicht unbedingt mit Libyen vergleichen kann. Hier wollte und will das Volk mehrheitlich Gaddafi loswerden.

Westerwelle vergisst auch, dass es die westlichen Demokratien waren, die uns von Hitler befreit haben.

Kurz formuliert: Wo Menschen ein Rückgrat haben, haben viele unserer Politiker einen Paragrafen. Vielleicht ist es auch Kaltherzigkeit. Das erinnert mich an den Unterschied zwischen „Betroffenheit zeigen“ und „betroffen sein“.

Arnulf Knieriem, Berlin-Friedenau

Man kann Herrn Westerwelle zu seiner Entscheidung, sich im Weltsicherheitsrat wenigstens zu enthalten, nur gratulieren. Es wird Zeit, dass Deutschland endlich Vernunft vor selbst erniedrigende Bündnistreue setzt.

Die im derzeit stattfindenden Angriff auf Libyen führenden Nationen setzen alle auf Atomkraft und wollen die Aufmerksamkeit ihrer Bevölkerung von den Ereignissen in Fukushima ablenken, bis die Presse der Berichterstattung darüber müde geworden ist.

Der Militäreinsatz gegen Libyen ist in meinen Augen verlogen und unglaubwürdig. Opfer werden diejenigen sein, die zufällig und zumeist keinesfalls aus bösartigen Motiven auf die „falsche“ Seite in diesem Bürgerkrieg geraten sind. Ein Bürgerkrieg, der vielleicht nicht so schlimm geworden wäre, wenn er nicht vom Westen mit so viel Enthusiasmus begleitet worden wäre.

Wir sollten uns auch merken, dass ausgerechnet SPD und Grüne scheinbar keinerlei Bedenken gehabt hätten, das Leben deutscher Soldaten und unbeteiligter libyscher Staatsbürger bei einem neuerlichen militärischen Abenteuer aufs Spiel zu setzen.

Peter Erhard, Bremen

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