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Meinung: „Der Irakkrieg ist richtig …

… und Teil eines weit größeren Kampfes gegen den Islamo-Faschismus.“ Steven Vincent wollte Demokratie für den Irak.

… und Teil eines weit größeren Kampfes gegen den Islamo-Faschismus.“

Steven Vincent wollte Demokratie für den Irak. Es wäre eine bittere Ironie, wenn sich nun bestätigte, was alle vermuten: Der amerikanische Journalist wurde nicht Opfer des Widerstands des alten Systems, sondern kaltblütig von Polizisten des neuen Regimes ermordet, die eigentlich den Neuanfang schützen sollen. Am Sonntag war in der „New York Times” ein Artikel des 49-Jährigen erschienen, in dem er die Ausbildung irakischer Polizei durch die Briten in Basra, der Hauptstadt der Südzone am Schatt al Arab, scharf kritisierte. Sie werde von schiitischen Extremisten unterwandert und ignoriere die Menschenrechte und Prinzipien des demokratischen Rechtsstaats: Es fehle an „ein paar Basislektionen in Demokratie”, Basra drohe „unter die Fuchtel islamischer Extremisten und ihrer westlich trainierten Polizei zu geraten”. Er recherchierte die Verwicklung von Polizisten in die gezielte Ermordung hoher Ex-Mitglieder der Baath-Partei im Süden. Ein Polizeioffizier habe ihm bestätigt, dass Schiiten Rache nähmen für die Unterdrückung ihrer Bevölkerungsmehrheit unter Saddam Hussein.

Am Dienstagabend wurden Vincent und seine irakische Übersetzerin Noorija Tuais, berichten Augenzeugen, in Basras Innenstadt von Männern in Polizeiuniform in ein Polizeiauto gezerrt. Man fand ihn später mit drei Schüssen in der Brust und gefesselten Händen tot auf einer Straße, Tuais daneben, schwer verletzt, aber lebend.

Im Irak sind seit Kriegsbeginn 52 Journalisten ums Leben gekommen, Vincent ist der erste Amerikaner unter ihnen, der gezielt getötet wurde. Anders als viele Kollegen arbeitete er nicht unter Begleitschutz. Der kleingewachsene Liebhaber schwerer Zigarren, ursprünglich ein Kunstkritiker, war in den Irak gekommen, weil er den Zusammensturz des World Trade Centers von seiner New Yorker Wohnung aus miterlebt hatte. Er unterstützte den Irakkrieg, war aber nach seiner Arbeit in Basra enttäuscht, dass es Amerikaner und Briten so wenig gelang, ihre Vorstellung von Demokratie zu vermitteln. Er betrachtete es als seine Pflicht, vor dem Aufstieg eines Schiitenstaates zu warnen und der Bush-Regierung vor Augen zu führen, was für ein System sie aufzubauen helfe.

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