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Meinung: Der Kanzler ringt mit sich

Man mag den Wandel der Zeiten an den Lieblingsbeschäftigungen unserer Kanzler ablesen. Früher hatten sie immer nur eine, aber die dauerhaft: Adenauer liebte die Rosen in Cadenabbia, Brandt erotische Expeditionen und Kohl den Pfälzer Saumagen.

Man mag den Wandel der Zeiten an den Lieblingsbeschäftigungen unserer Kanzler ablesen. Früher hatten sie immer nur eine, aber die dauerhaft: Adenauer liebte die Rosen in Cadenabbia, Brandt erotische Expeditionen und Kohl den Pfälzer Saumagen. Gerhard Schröder hingegen, der ja auch das moderne Modell der sequenziellen Monogamie verficht, stürzt uns in dieser Frage immer wieder in Verwirrung, denn er wechselt andauernd das Steckenpferd. Die Cohiba, sein altes Markenzeichen – abgekühlt. Tennis – keine Zeit. Bier her – wohl nur ein sommerlicher Ausrutscher. Holly, die Hündin – ab und zu. Neulich hat Dörle zur allgemeinen Verblüffung ausgeplaudert, dass der Gerd sich gern Sumoringen ansehe, das freilich im Fernsehen eine ausgesprochene Rarität darstellt. Nun, in China, schien es ihm wohl wenig opportun, ausgerechnet die schwabbelbäuchige japanische Kampfkunst zu loben, und so wich er auf ein ErsatzHobby aus. Neue Kanzler-Vorliebe ist demnach die moderne Malerei. Malt er selbst, oder guckt er nur beim Zähneputzen in den Spiegel? Das blieb im Gespräch mit den neugierigen Studenten offen. Und uns bleibt die Hoffnung: Ein Selbstporträt Schröders als Sumoringer, wie er die reformfeindlichen Kräfte auf die Matte haut – das würden wir schon gern im Bundeskanzleramt bewundern.

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