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Meinung: Der mit dem Rotstift tanzt

Privatisierung? Na gut.

Privatisierung? Na gut. Muss ja wohl sein. Aber sehnen wir uns nicht alle zurück in die goldene Zeit, da die Christl von der Post - unkündbare Staatsdienerin, besoldet nach A7 – mit ihrem bezaubernden Lächeln jeden Tag zum Sonntag machte? Notfalls zwei Mal am Tag die Alm erklomm, um dem Öhi droben die Grüße der kleinen Heidi auszurichten? Das war aus heutiger Sicht staatswirtschaftliches Teufelswerk, und wenn es die Christl noch gäbe, würde die EU-Kommission sie vermutlich als unerlaubte immaterielle Subvention verbieten und ihr das Fahrrad wegnehmen. Doch die Lage ist ja längst über solche Petitessen hinweg. Die christlfreie Post ist ein gieriger Preistreiber geworden, der seine Kunden mit einem Briefporto von 56 Cent in den Ruin treibt; die verordnete Senkung um einen Cent mag das Land alsbald wieder zum Blühen bringen. Doch da ist auch noch die Telekom, die bessere Hälfte der alten Post. Ron Sommer ist fällig, und nur noch einer kann helfen: Ferdinand Piech, der mit dem Rotstift tanzt. Schon seine Ernennung zum Boss dürfte die Kurse peitschen, doch das ist erst der Anfang. Er wird die Leitungen radikal kürzen und das eingesparte Kupfer meistbietend verkaufen; er wird die Lieferanten pressen, bis das Blut kommt, und er wird das Tarifmodell „Phaeton“ entwickeln, ein Handy mit Klimaautomatik und Hostessenservice, das bis zur Sonne fliegen kann. Und wenn etwas nicht klappt, dann brüllt er so laut, dass man es auch ohne Telefon kostengünstig in ganz Deutschland hören kann. Achtung, Christl: Jetzt T-Aktien kaufen!

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