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Meinung: Der nächste Zug

TARIFEINIGUNG BEI DER BAHN

Da atmen viele auf: Die Bahn und die Gewerkschaften Transnet und GDBA haben eine Tarifeinigung erzielt. Keine Streiks mehr, keine Verspätung auf dem Weg zur Arbeit, werden sich viele denken. Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt. Die Lokführer verhandeln mit ihrer Gewerkschaft GDL getrennt über höhere Löhne – und ohne Lok fährt kein Zug. Diese Verhandlungen sind noch in der Schlichtung. Bahnchef Hartmut Mehdorn kann bestenfalls darauf hoffen, dass die LokführerGewerkschaft sich die Kollegen von Transnet und GDBA zum Vorbild nimmt. Deren Abschluss ist am Ende überraschend maßvoll ausgefallen: nur eine Einmalzahlung jetzt, eine kräftigere Erhöhung folgt erst 2004, macht im Schnitt knapp zwei Prozent mehr Lohn in den nächsten zwei Jahren. Gefordert hatten die Gewerkschaften eine Erhöhung von fünf Prozent. Zum Vergleich: Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst bekommen in den nächsten zwei Jahren insgesamt 4,5 Prozent mehr Gehalt. Dass Transnet und GDBA sich ohne Streik auf den Kompromiss eingelassen haben, legt den Schluss nahe: Sie sind sich durchaus bewusst, dass ein höherer Abschluss ihre Arbeitsplätze gefährden könnte. Im vergangenen Jahr hat die Bahn einen Rekordverlust eingefahren, dieses Jahr erwartet das Unternehmen wieder rote Zahlen. Von 2004 an will Mehdorn jedoch im Fernverkehr dauerhaft Gewinne verbuchen – also muss er sparen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nur bis Ende 2004 ausgeschlossen. Nach der maßvollen Tarifeinigung können Transnet und GDBA hoffen, dass Mehdorn diesen Pakt verlängert. Und die Lokführer? Die können zwar heute den Verkehr lahm legen. Aber wollen doch auch künftig noch mit am Zug sein. fw

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