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Meinung: Der Rhythmus, wo jeder mit muss

Langsam findet Möllemann seinen Rhythmus: Zwei Schritt vor – einen zurück – Wiegeschritt. Karsli in Fraktion und Partei holen, ihn dann aus der Partei wieder rausholen und in der Fraktion belassen.

Langsam findet Möllemann seinen Rhythmus: Zwei Schritt vor – einen zurück – Wiegeschritt. Karsli in Fraktion und Partei holen, ihn dann aus der Partei wieder rausholen und in der Fraktion belassen. Anschließend die Sache ein paar Tage gären lassen. Und wieder von vorn: sonntags eine Kolumne schreiben, in der die Erfolge von Haider und Fortuyn als „Emanzipation der Demokraten“ gefeiert werden. Und am Montag mitteilen, man sei böswillig missverstanden worden und wolle gar keine Haiderisierung der FDP. Diese halben Zurücknahmen behindern Möllemanns rasche Vorwärtsbewegung ein wenig. Doch wird die Richtung immer klarer. Es geht nach rechts, und es geht gegen einen gefährlichen Gegner: Möllemann hat nichts gegen Juden, er hat etwas gegen Westerwelle. Man kann ihn verstehen, seine unbändige Wut über diese tiefe Ungerechtigkeit. Er, Möllemann, hat sich das Projekt 18 ausgedacht. Er, Möllemann, hat den Kanzlerkandidaten erfunden. Und jetzt läuft Westerwelle mit dem Goldkrönchen rum, und Möllemann wird zum Paria. Das kann er sich nicht bieten lassen: Wie immer also der FDP-Vorsitzende auf seine 18 Prozent kommen möchte – Möllemann verzerrt Westerwelles Strategie jedes Mal zur Unkenntlichkeit. Oder zur Kenntlichkeit, je nachdem. In dem Moment, da Westerwelle gerade anfängt, die antisemitische Nummer durch tätige Reue in Israel wieder etwas runterzufahren, legt Möllemann daheim in Deutschland mit seinem Haider-Lob noch eins drauf. Zwei Schritt vor, einen zurück. Nur noch wenige Meter bis zur Wand. bul

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