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Meinung: Der Stärkste unter den Schwachen

DER EURO STEIGT

Es liegt noch nicht lange zurück, dass über den weichen Euro heftig gestritten und sogar der Sinn der Gemeinschaftswährung in Frage gestellt wurde. Jetzt steigt der Kurs offenbar ungebremst. Die Gemeinschaftswährung hat ihren besten Wert seit vier Jahren gegenüber dem Dollar erreicht. Ist also alles in Ordnung? Kaum. Der Grund für die EuroStärke ist – wie schon in den vergangenen Monaten – die Schwäche des Dollar. Kein Investor kauft die Gemeinschaftswährung, weil die Wirtschaft in Europa gut läuft, sondern weil es zurzeit keine Alternative dazu gibt. Von den USA sind die Anleger enttäuscht. Sie haben mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum gerechnet, aber die größte Volkswirtschaft der Welt dümpelt vor sich hin. Die Zinsen sind noch niedriger als in Europa und die riesigen Defizite der Amerikaner im Außenhandel und im Haushalt machen mittlerweile auch deshalb Angst, weil sich keine Besserung abzeichnet. Und in ein Fass ohne Boden investiert man besser nicht. Alles in allem steht Europa mit der Stärke seiner Einheitswährung nur relativ gut da. Die wirtschafts- und sozialpolitischen Probleme in den Euro–Kernländern Deutschland und Frankreich sind noch lange nicht überwunden. Deshalb wird der nächste Aufschwung vermutlich in den USA beginnen – und der Wert des Dollar dann wieder steigen. hop

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