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Der Umgang der SPD mit sich selbst: Ihr bester Feind

Die Linke erledigt sich selbst - doch die Sozialdemokraten stehen sich selbst im Weg.

Eigentlich ist die Ausgangslage für die SPD deutlich besser, als die aktuellen Umfragedaten aussagen. Ihr ärgster politischer Gegner, die Linke, teilweise Fleisch vom eigenen Fleisch, ist dabei, sich moralisch selbst zu erledigen. Lothar Bisky zweifelt, dass es je einen Schießbefehl gab, ein westdeutscher Genosse setzt die DDR-Mauerschützen mit Bundeswehrsoldaten gleich, und Oskar Lafontaine besucht Kuba und vergisst vor lauter Lobhudeleien glatt, dass es da ein kleines Problem mit den Menschenrechten gibt. Und die SPD? Sie nutzt die Gunst der Stunde nicht, sondern steht sich selbst im Weg. Die Sozialdemokraten Steinbrück, Steinmeier, Müntefering, Gabriel und Wieczorek-Zeul sind Arbeitspferde der Koalition – doch die Spitze der Sozialdemokratie kann es der Öffentlichkeit nicht vermitteln. Franz Müntefering hat zu spät erkannt, dass sein Rücktritt im Zorn über Andrea Nahles ein Fehler war, und lässt das Kurt Beck fühlen, der als letzter Ausputzer antrat. Glücklos versucht er Unmögliches, hält sich gleichzeitig uneigennützig zurück und kämpft doch um Profil. Aber Außen- und Finanzminister genießen in der Partei höheres Ansehen als der Chef. Peter Struck findet die eigenen Leute miesepetrig, Peer Steinbrück fordert Mut und Selbstbewusstsein. Gewiss doch – aber wo anfangen und mit wem? Vielleicht als Erstes ganz oben. Denn wenn eines das Ausfransen der Partei nach links zu Lafontaines Populisten nicht verhindert, ist es die Vielstimmigkeit, mit der die Sozialdemokraten ihre innere Zerrissenheit verkünden. apz

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