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Meinung: Der Vorhang fällt ohne Zugabe Von Paul Kreiner

Ist es schon so weit? Italiens Zeitungen verkünden das Ende des „Berlusconismus“.

Ist es schon so weit? Italiens Zeitungen verkünden das Ende des „Berlusconismus“. In der Tat: Diesmal sieht es zappenduster aus für den Strahlemann in Rom. Seinen Landsleuten hat er das Blaue vom Himmel versprochen; doch dass an dem dauernden Schönwettergerede  einiges nicht stimmen konnte, spürten die Italiener immer deutlicher an ihrem Geldbeutel. Dass sie bei den Regionalwahlen vor zwei Wochen  in gänzlich unerwarteten Massen zu dem kreuzbiederen Romano Prodi übergelaufen sind, zeigt mehr als deutlich, dass Italiens Wähler die Show satt haben.

Und Berlusconi hat nichts mehr anzubieten. Die Steuersenkungen, die er bis zur nächsten Wahl verspricht – jeder weiß, dass sie nicht bezahlbar sein werden. Die „kreativen“ Techniken, Haushaltslöcher wegzuschminken, haben sich verbraucht. Bei einem Defizit von bis zu sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (das Doppelte der MaastrichtKriterien), merkt auch der Laie, dass Berlusconi die Staatsfinanzen zerrüttet.

Egal, was jetzt kommt – eine Übergangsregierung mit Berlusconi, eine Zwischenlösung ohne ihn, Neuwahlen oder ein parlamentarisches Weiterwurschteln –, es ist  unweigerlich das Vorspiel zum letzten Akt. Und nach diesem unerwartet schmählichen Finale braucht sich Berlusconi auch keinerlei Hoffnungen mehr zu machen, zum Staatspräsidenten aufzusteigen. Spätestens im Frühsommer nächsten Jahres, wenn Carlo Azeglio Ciampis Nachfolger zur Wahl ansteht, werden im Parlament andere Mehrheiten herrschen – wobei sich erst erweisen muss, ob diese, unter Prodis Führung, so stabil sein werden, wie es jene unter Berlusconi waren.

Der Großunternehmer muss auch nicht verzagen in dem, was seine Zukunft angeht. Soeben hat Berlusconi 17 Prozent seines Fernsehimperiums verkauft. Er hat dafür 2,1 Milliarden Euro eingenommen. Davon sollte  sich’s leben lassen.

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