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Meinung: Der Weg ist das Ziel

Angela Merkel hat gut daran getan, ihre Forderung nach einer „Revisionsklausel“ in den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzumildern. Druck ist nützlich, aber ein Ultimatum mit dem Risiko des vollständigen Abbruchs ist für alle schädlich, selbst für die größten Türkeiskeptiker in Europa.

Angela Merkel hat gut daran getan, ihre Forderung nach einer „Revisionsklausel“ in den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzumildern. Druck ist nützlich, aber ein Ultimatum mit dem Risiko des vollständigen Abbruchs ist für alle schädlich, selbst für die größten Türkeiskeptiker in Europa. Die Heranführung an die EU diszipliniert Ankara innen- wie außenpolitisch. Die demokratischen Reformen der vergangenen Jahre wären ohne Forderungen aus Brüssel nicht denkbar gewesen. Der EU-Prozess liegt aber nicht nur im Interesse der Türken. Selbst Griechenland und Zypern wollen die Verhandlungen nicht abbrechen, weil die Türkei nur so zu Zugeständnissen etwa bei den Gebietsfragen in der Ägäis oder im Zypernkonflikt zu bewegen ist. Mehr denn je gilt: Der Weg ist das Ziel. Die Frage einer türkischen Mitgliedschaft stellt sich frühestens in zehn bis 15 Jahren. Bis dahin wird es in Europa immer wieder Versuche geben, Innenpolitik auf dem Rücken der unbeliebten Türken zu machen – so wie in der Türkei auch Innenpolitik auf dem Rücken der zunehmend unbeliebten Europäer gemacht wird. Eine Türkei jedoch, die ins antiwestliche Lager driftet, ist nicht im Interesse Europas. sei

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