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Meinung: Der Wert an sich

„Manche wollen keine Hilfe“ vom 9. November Andreas Lübbe beschreibt den „unauflöslichen ethischen Konflikt“ zwischen dem Wunsch – dem unter Umständen auch nachvollziehbaren Wunsch – seinem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen und der Ablehnung organisierter Sterbehilfe.

„Manche wollen keine Hilfe“

vom 9. November

Andreas Lübbe beschreibt den „unauflöslichen ethischen Konflikt“ zwischen dem Wunsch – dem unter Umständen auch nachvollziehbaren Wunsch – seinem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen und der Ablehnung organisierter Sterbehilfe. Mit diesem Konflikt müsse unsere Gesellschaft offensichtlich zurechtkommen. Ja, hier gebe ich dem Autor recht. Eine Legalisierung von Sterbehilfe und das Installieren von Sterbehilfeorganisationen, unter wessen Aufsicht und welchen strengen Kriterien auch immer, wäre fatal. Es wäre deswegen fatal, weil es indirekt eine Kategorisierung in (noch?) lebenswertes und (nun) unwertes Leben verlangte. Vielmehr ist das Leben in seiner Vielfalt, seiner Freude, seinem Leid, seinen unendlich vielen Schattierungen ein Wert an sich. Deshalb möchte ich auch dem Gedanken widersprechen, man könne es bei besserem Bekanntmachen von palliativmedizinischen und psychologischen Versorgungsangeboten am Lebensende oder bei Lebensunlust bewenden lassen. Nein, der gesellschaftliche Konsens, dass man weder sich selbst noch einem anderen das Leben nimmt – unter gar keinen Umständen – gehört immer wieder betont.

Dr. Eberhard Seidel, Arzt für Innere Medizin, Rettungsmedizin, Berlin

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