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Meinung: Der X-Faktor

STOIBERS WAHLZIEL

66, 60, 58, 54. Die Ansprüche sinken immer ein wenig mehr. Da befällt Edmund Stoiber augenscheinlich die Angst des Torschützen vorm Elfmeter, oder anders: die Angst vorm Wahlergebnis. Denn scheunentorweit steht ihm der Sieg offen, es werden 50 plus x Prozent sein – aber eben genau um die Höhe des X geht es. 52,9 Prozentpunkte holte die CSU beim letzten Mal, jetzt will sie mehr. Das ist auch gut möglich. Zwischendurch gab es Umfragen, in denen sie bei 60 plus x stand. Nur gefällt das auch denen nicht, die Stoiber & Co. wählen; ihnen wäre dieses Ergebnis schon recht, aber es ist nur das von Umfragen. Und wer in Umfragen (zu hoch) siegt, kann mitunter erleben, dass die eigenen Anhänger denken, die Sache sei eh gelaufen und sie müssten gar nicht mehr zur Wahl gehen. Für Stoiber ist es allerdings entscheidend wichtig, dass er noch besser und nicht schlechter als 1998 abschneidet. Damals war das Landtagswahlergebnis auch der Zeitenwende in Bonn geschuldet. Dahinter zurückzufallen hieße, enorm an Reputation und Einfluss zu verlieren; an Einfluss nicht zuletzt in der strategischen Frage, wer nächster Bundespräsident wird. Wenn Stoiber so souverän gewinnt wie, sagen wir, Bayern München, dann wird er umso besser entscheiden können, wer Kandidat der Union wird: für das Amt des Präsidenten, vielleicht auch für das des Kanzlers. Deshalb sinken Stoibers Ansprüche – weil er damit seine eigenen kaschiert. cas

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