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Meinung: Der Zukunft zugewandt

ARABISCHE LIGA ERKENNT IRAKISCHE REGIERUNG AN

Manchmal kommen auch gute Nachrichten aus dem Nahen Osten. Dass die Staaten der Arabischen Liga die irakische Übergangsregierung anerkennen, ist solch eine gute Nachricht. Es ermöglicht dem irakischen Außenminister, an den Beratungen der Liga in Kairo teilzunehmen. Und es zeigt, dass die arabischen Staaten sich mit dem neuen Irak arrangieren wollen. Ein Paradox der Nachkriegssituation war ja, dass die Liga, die sich nie um den diktatorischen Charakter des HusseinRegimes geschert hatte, plötzlich die fehlende Legitimation des von den Amerikanern eingesetzten Regierungsrates monierte. Denn der arabischen Öffentlichkeit wie auch den arabischen Autokraten fällt es weiter schwer, zu akzeptieren, dass sich viele Iraker tatsächlich befreit fühlen – trotz aller Kritik am Nachkriegschaos. Die Entscheidung bedeutet nicht, dass arabische Staaten demnächst Truppen in den Irak schicken. Aber sie ist ein erster Schritt hin zu einem gelasseneren Umgang mit dem neuen Irak. Mehr noch als die arabischen Regierungen aber müssen die arabischen Gesellschaften die Chancen erkennen, die im Irak liegen. Ein Irak mit mehr Demokratie und mehr Liberalität kann auf andere Regime der Region ausstrahlen. Wer in der arabischen Welt also auf den Kulturkampf mit den Amerikanern fixiert bleibt, verspielt möglicherweise die eigene Zukunft. clw

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