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Meinung: Deutsche Bahn: Neue, alte Vorwürfe

Und wieder steht die Bahn am Pranger. Diesmal zieht die Bauindustrie gegen das Schienenunternehmen zu Felde, und die Vorwürfe wiegen schwer.

Und wieder steht die Bahn am Pranger. Diesmal zieht die Bauindustrie gegen das Schienenunternehmen zu Felde, und die Vorwürfe wiegen schwer. Bei Vergabe von Gleisbauarbeiten nutze der Staatsbetrieb seine Monopolstellung in vollem Ausmaß aus, klagt der Verband. Die Aufträge würden nur zum Schein ausgeschrieben, technische Finessen würden den Betrieben regelrecht abgeluchst, und bei den Zahlungen sei die Bahn inzwischen schon mit Milliardensummen in Verzug. Vor allem für kleinere Baubetriebe gehe es um die nackte Existenz. Denn ihnen fehlt, anders als dem Staatsbetrieb, schlicht der Atem, die Streitigkeiten monatelang vor dem Kadi auszufechten. Das alles klingt bekannt. Klagen über schlechte Zahlungsmoral, Preisdumping und Korruption bei der Bahn hat die Bauwirtschaft immer wieder erhoben, und darunter waren auch prominente Namen wie der Holzmann-Konzern. Korruptionsfälle, wie sie nun im Zusammenhang mit dem Bauunternehmer Roland Ernst oder beim bahneigenen Planungsbetrieb auftauchten, wo Mitarbeiter Millionensummen in die eigene Tasche gesteckt hatten, werfen kein gutes Licht auf den Staatsbetrieb. Bei der Kontrolle hat die Bahn viel aufzuholen. Freilich ist es kein Zufall, dass die Vorwürfe jetzt auftauchen, wo das Finanzdebakel bei der Bahn in aller Munde ist und über geschönte Bilanzen spekuliert wird. Der mögliche Missbrauch der Monopolstellung aber ist Wasser auf die Mühlen all jener, die für eine Zerschlagung der Bahn plädieren. Bahnchef Hartmut Mehdorn sollte auch im eigenen Interesse für eine rasche Aufklärung sorgen.

chi

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