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Deutsche und Polen: Irrationale Reaktion

Hat jemand die Uhr zurückgedreht? Seit Tagen werden zwischen Deutschland und Polen Worte gewechselt, wie sie seit dem Abgang des nationalkonservativen Premiers Jaroslaw Kaczynski vor fast zwei Jahren nicht mehr zu hören waren.

Vom deutschen Revanchismus ist die Rede und von polnischen Überempfindlichkeiten. Ursache für diese Eruption ist wieder einmal Erika Steinbach. Allein die Erwähnung des Namens der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen löst in Polen irrationale Reaktionen aus. Wegen ihres beinharten Auftretens in der Vergangenheit wird sie gleichgesetzt mit einer Altherrenriege in den Vertriebenenorganisationen, die sich tatsächlich vor allem nicht als Täter, sondern als Opfer sehen will. Eine Sichtweise, die Erika Steinbach nicht gerecht wird. Dass ausgerechnet Wladyslaw Bartoszewski, der große Freund der Deutschen, fast hysterisch auf die Ankündigung reagiert hat, dass Steinbach in den Beirat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ möchte, ist aber verständlich. Seit Monaten verwendet der 87-Jährige seine ganze Energie darauf, das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen zu kitten. Nun sieht er sein ganzes Werk gefährdet, durch die Instinktlosigkeit einer einzigen Person. kkr

Knut Krohn

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