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Meinung: Deutschland dopen

Vermutlich messen wir den Hormonen immer noch zu wenig Aufmerksamkeit zu. Ja, sie steuern die Brunft von Mensch und Tier – aber das erklärt ja noch nicht, weshalb ein Geschlechtshormon ns MPA nun auch in Zitronenbrause und Putenschenkeln herumgeistert, Gegenständen also, deren Brunftzeit längst vorüber ist.

Vermutlich messen wir den Hormonen immer noch zu wenig Aufmerksamkeit zu. Ja, sie steuern die Brunft von Mensch und Tier – aber das erklärt ja noch nicht, weshalb ein Geschlechtshormon ns MPA nun auch in Zitronenbrause und Putenschenkeln herumgeistert, Gegenständen also, deren Brunftzeit längst vorüber ist. Die Spur immerhin weist nach Belgien, in ein Land, das verglichen mit Deutschland noch einigermaßen bei Kräften ist. Ohne der demnächst fälligen B-Probe vorzugreifen: Wir haben es mit Doping im großen Maßstab zu tun, mit dem ersten aktenkundigen Versuch, ein ganzes Land mit leistungssteigernden Mitteln zu behandeln. Das belgische Gewerbe holt die letzten Reserven aus sich heraus, Banker spritzen sich zinserhöhende Substanzen, und an der Börse reichen sie kleine Tüten mit getrocknetem Bullenschweiß herum. Illegal! Aber was sollen wir Deutschen machen? Mitmachen müssen wir, und in diesem Licht erhält die Ankündigung von Stoibers Zehn-Milliarden-Programm einen völlig neuen Sinn. Er hat das Geld ja nicht, muss es sich also von uns Deutschen holen, um es anschließend zurückzugeben. Ein klarer Fall von Eigenblutdoping mithin, eine besonders raffinierte Methode, viel moderner als das Mittel Schröders. Der versucht jetzt, den veralteten Wachstumshemmer DGB loszuwerden. Doch wird die B-Probe negativ ausfallen?

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