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Gegen den Krieg. Protestaktion einer Femen-Aktivistin im September in Kiew

© Tatyana Zenkovich/dpa

Deutschland und Russland: Den Dialog nicht den Putin-Verstehern überlassen

Der Petersburger Dialog wird in diesem Jahr in Sotschi ohne wichtige Nichtregierungsorganisationen stattfinden. Das ist riskant. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Matthias Meisner

Es ist der Wettlauf der Putin-Nichtversteher. Petersburger Dialog – falls er denn überhaupt noch stattfindet, ohne wichtige Gäste aus Deutschland. Deutsch-russische Regierungskonsultationen – für dieses Jahr abgesagt.

Wer will da jetzt noch Ende Oktober trotzig nach Sotschi fahren, wenn es sich offenbar nicht einmal mehr der Moskau-freundliche Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, noch traut oder zumuten will? Vielleicht ein Spitzengenosse der Linkspartei, der sich dann an der Schwarzmeerküste mit dem letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière darauf verständigen kann, dass die deutsche Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu kritisch ist?

Greenpeace, Amnesty International, die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung, sie alle setzen dagegen darauf, das Moskauer Regime zu isolieren. Das hat zwar eine Verurteilung verdient, wegen der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim, der Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine und allerlei mehr. Doch die Widerworte sollten nicht nur in Telefonaten zwischen Kanzlerin Angela Merkel und dem Kremlchef vorgetragen werden, sondern direkt.

Die Argumente für eine Absage der Gespräche sind nachvollziehbar. Aber deshalb nicht unbedingt richtig. Der Dialog darf nicht Putin-Verstehern wie Gerhard Schröder allein überlassen bleiben.

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