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Meinung: Dichters Ruh’

„Auf Umwegen zum Dichter“ vom 21. November In der Diskussion, wie sich das Erscheinungsbild des Kleist-Grabes mit seiner nach 1904 allzu knapp zugemessenen Parzelle entscheidend verbessern ließe, habe ich 1991 ein Projekt angeregt, wie dem Ort, an dem Heinrich von Kleist mit Henriette Vogel aus dem Leben schied, etwas von der ursprünglichen landschaftlichen Weite durch einen an der Königstraße beginnenden Weg zurückgegeben werden könnte.

„Auf Umwegen zum Dichter“

vom 21. November

In der Diskussion, wie sich das Erscheinungsbild des Kleist-Grabes mit seiner nach 1904 allzu knapp zugemessenen Parzelle entscheidend verbessern ließe, habe ich 1991 ein Projekt angeregt, wie dem Ort, an dem Heinrich von Kleist mit Henriette Vogel aus dem Leben schied, etwas von der ursprünglichen landschaftlichen Weite durch einen an der Königstraße beginnenden Weg zurückgegeben werden könnte. Die Kleist-Gesellschaft hat in ihrem Kleist-

Jahrbuch 1994 diesen Plan mit einem erläuternden Text veröffentlicht. Aus Anlass des in diesem Jahr begangenen Kleist-Jahres, in dem sich sein Tod zum 200. Male jährt, hat die Berliner Gartendenkmalpflege diesen Vorschlag aufgegriffen und dank der großzügigen, von der Cornelsen Kulturstiftung gewährten Finanzierung, verwirklicht – allerdings mit einer bedauernswerten Einschränkung: der nach den Plänen des Landschaftsarchitekturbüros Bode - Williams + Partner angelegte Weg führt nicht bis zur Parzelle des Kleist-Grabes, sondern kehrt zur Bismarckstraße zurück.

Der Tagesspiegel hat in dem am Einweihungstag veröffentlichten Artikel die Verantwortlichen des Schülerruderverbandes mit ihren Gründen, weshalb dem Weg auf ihrem Grundstück kein Wegerecht eingeräumt werden konnte, zu Wort kommen lassen. Ihre Erklärung, keine Kulturbanausen sein zu wollen, macht mir Hoffnung, dass sich ihre Bedenken gegen die Gewährung eines Wegerechtes über ihr Grundstück ausräumen lassen. Ich denke, dass die 150 Jugendlichen, die täglich Fahrrad fahrend zum Schülerruderverband den Weg zum Kleist-Grab kreuzen würden, kein stichhaltiges Argument sind, denn sie kreuzen ebenso den Bürgersteig, den man jetzt als Zugang auf dem letzten Stück zum Kleist-Grab benutzt. Der für den Weg zum Kleist-Grab benötigte Grundstücksbereich des Schülerrudervereins wird jetzt schon aus ästhetischen Rücksichten glücklicherweise nicht zum Abstellen von Booten und Hängern genutzt. Mit der Anlage des Weges zum Kleist-Grab wäre auch eine gestalterische Aufwertung für das Erscheinungsbild des Geländes des Schülerruderverbandes von der Bismarckstraße her verbunden.

Ich will hoffen, dass die von der Stadträtin für Kultur des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, Frau Cerstin Richter-Kotowski, geäußerte Meinung, dass eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden sei, zur Vollendung dieses beeindruckenden Vorhabens zum Kleist-Jahr führen wird.

Prof. Dr. Michael Seiler, 1. Vorsitzender der Pückler Gesellschaft Berlin

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