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Meinung: „Die CSU muss um die Mehrheit kämpfen“

Seine Signale sind widersprüchlich, und seine Kritiker sagen, darin sei er verlässlich. So auch jetzt: Da redet er gegen die Gesundheitsreform, will sie auf jeden Fall prüfen, ist aber doch schon dafür und außerdem fest an der Seite der Kanzlerin.

Seine Signale sind widersprüchlich, und seine Kritiker sagen, darin sei er verlässlich. So auch jetzt: Da redet er gegen die Gesundheitsreform, will sie auf jeden Fall prüfen, ist aber doch schon dafür und außerdem fest an der Seite der Kanzlerin. Die Rede ist von Edmund Stoiber, einst „Recke Edmund“ oder auch das „blonde Fallbeil“ genannt, als er noch Franz Josef Strauß selig zur Hand ging. Jahrzehnte ist das her, damals war er Generalsekretär, später Staatskanzleichef, Innenminister, heute ist er Ministerpräsident des Freistaats Bayern.

Dass er statt Bundeskanzler fast Bundeswirtschaftsminister war und das dann auch wieder nicht wurde – Stoiber ist sein eigenes Schicksal. Der Recke musste sich trollen, mochte er noch so grollen: Im Kompetenzstreit nach der Wahl 2005 unterlag Stoiber der niederrheinischen Baden-Württembergerin Annette Schavan, Merkel-Vize in der CDU und heute Bundesbildungsministerin. Was seine Niederlage für ihn noch schlimmer macht.

Sei’s drum, heimgekehrt nach Bayern, beutete Stoiber sich wieder selbst aus, wie es seine Art ist. Landauf, landab bereiste er die CSU, besuchte alle und jeden Ort, redete Stunden um Stunden, um nur ja alle wieder mit sich zu versöhnen. Legendär sind seine Bandwurmsätze aus Übermüdung, die ins Nirgendwo führen.

Jetzt weiß Stoiber aber immerhin eines ganz sicher: Er will bleiben. Daheim, das sowieso, aber auch im Amt. Da haben die Granden in der CSU doch wirklich eine Zeit lang geglaubt, er werde in dieser Legislaturperiode abtreten, den Übergang organisieren. So ähnlich waren die Signale, die er aussandte. Doch weit gefehlt, nur einer hatte recht: Horst Seehofer. Der hat immer gesagt, dass bei Stoiber nicht aller Tage Abend ist.

Was sich gerade wieder bei der Jungen Union Bayerns gezeigt hat. Vor der legte sich der 65-Jährige wie ein Junger ins Zeug, sprach davon, dass die CSU für eine erneute absolute Mehrheit im Landtag werde kämpfen müssen. Und dass sie sich von den Umfragewerten nicht beeindrucken lassen soll. Gut gebrüllt, Löwe: Wann hat es das schon mal gegeben, dass die CSU unter 50 Prozent angesiedelt wird? Beim Vorgänger Streibl Max – den hat Stoiber dann verabschiedet.

Wie lang er bleiben will? Bis 2011, scheint’s. Denn dann will Edmund Stoiber als noch amtierender Ministerpräsident zum 60. Geburtstag des Düsseldorfer Kollegen Jürgen Rüttgers von der CDU sprechen. Hat er gesagt. Schau’n mer mal.

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