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Meinung: Die drei von der Werkstatt

Von Alfons Frese

Die „Big Three“ schrumpfen. General Motors (GM), Ford und Chrysler streichen zehntausende Stellen und schließen ein paar Dutzend Fabriken. Wenige Jahre nach einer ersten „Restrukturierung“ folgt jetzt bei Ford der zweite Teil der Sanierung. Mit tieferen Einschnitten. Ein ähnliches Programm hat sich GM im vergangenen Herbst verordnet und Chrysler bereits 2001 umgesetzt. Ohne die Unterstützung der Mutter Daimler-Chrysler beziehungsweise der Schwester Mercedes-Benz hätte Chrysler womöglich nicht überlebt. Und was ist mit GM und Ford? Zum Sterben sind die zu groß. Und zum Überleben müssen sie kleiner werden. Allein Ford hat Kapazitäten in Nordamerika für 4,5 Millionen Autos, produziert aber nur 3,3 Millionen. Also weniger Fabriken und Arbeitsplätze. Das ist unvermeidlich, denn die großen drei werden nicht die Marktanteile zurückgewinnen, die asiatische und deutsche Hersteller ihnen abgenommen haben – deren Autos sind einfach besser. Vor allem Toyota hat beharrlich den amerikanischen Markt aufgerollt und wird bald General Motors als weltweit größten Autoproduzenten ablösen.

Mit viel Geld haben die US-Konzerne nach dem Terroranschlägen von 2001 den Automarkt stabilisiert. Rabatte von einigen tausend Dollar lockten die Käufer – und konnten bis heute kaum reduziert werden, weil sonst noch mehr Kunden zu Toyota, Hyundai oder BMW gegangen wären. Als dann auch noch die Spritpreise stiegen und die 20 Liter saufenden Trucks von GM und Ford unverkäuflich wurden, verschärfte sich die Situation. Am Ende steht dann die Restrukturierung, die zuerst Sparen bedeutet, aber durch gute Produkte ergänzt werden muss. Chrysler hat das vorgemacht. Parallel zum Kapazitätsabbau entwickelte Chrysler unter der Leitung von Dieter Zetsche und Wolfgang Bernhard attraktive Modelle. Deshalb steht Chrysler heute besser da als die beiden Wettbewerber. Zetsche ist inzwischen Chef von Daimler-Chrysler und Bernhard Markenchef von VW. Beide haben in den USA viel gelernt – und werden die deutschen Marken hoffentlich gut gegen Toyota und Co. verteidigen. Denn die wollen nach den USA nun Europa erobern.

Seiten 1 und 15

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