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Meinung: Die Grenzen seiner Macht

Die FDP hat versucht, den Streit um den Antisemitismus beizulegen. Dazu hat Guido Westerwelle mit Verve Selbstverständlichkeiten vorgetragen, damit könnte es auch gut sein.

Die FDP hat versucht, den Streit um den Antisemitismus beizulegen. Dazu hat Guido Westerwelle mit Verve Selbstverständlichkeiten vorgetragen, damit könnte es auch gut sein. Wären da nicht zwei Punkte übrig geblieben, um die herum sich der Streit erneuert. Karsli ist noch Mitglied der FDP-Fraktion im Landtag von NRW. Das wollen einige honorige Liberale nicht länger dulden. Zum zweiten will sich Jürgen Möllemann bei Michel Friedman nicht entschuldigen. Er hat bei seiner Weigerung sogar – wie es seine Art ist – noch eins draufgelegt und gesagt, er wolle vor Friedman „nicht kriechen“. Hat ihn jemand, hat gar Friedman ihn dazu aufgefordert? Mitnichten. Und ist eine Entschuldigung „Kriechen“? Normalerweise nicht. Offensichtlich möchte Möllemann in beiden Punkten – Karslis Fraktions-Mitgliedschaft und die Entschuldigung – die Wunde offen halten. So kann er die Grenzen der Macht, nicht des Zentralrates der Juden, sondern die von Westerwelle demonstrieren, der erkennbar ein Ende der Affäre will. Darum dürfte es Neuauflagen des Möllemannschen Tabuspiels geben, weil er mit jeder Grenzverletzung, die ungeahndet bleibt, dem Vorsitzenden Grenzen setzt. Wenn Westerwelle hier bloß mehr Mut hätte, könnten (nicht nur) die Juden in Deutschland ruhiger schlafen. Und der Wahlkampf sich anderen Fragen zuwenden. bul

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