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Die Grünen und Jamaika: Auf der Achterbahn

Viele Grüne sind über die Koalitionsentscheidung im Saarland entsetzt. Trotzdem müssen sie zum Votum dort stehen.

Von Hans Monath

Das neue Fünfparteiensystem ist definitiv nichts für schwache Gemüter. Als erste Partei erfahren das nun hautnah die Grünen, die sich nach der Entscheidung ihrer Parteifreunde im Saarland in einer Art politischen Achterbahn wiederfinden: Es beginnt eine rasante Fahrt, viel lenken lässt sich nicht und ob man heil ankommt, steht dahin. Es ist ja auch verwirrend: Während die Bundes-Grünen schon die Koalitionsverhandlungen von Union und FDP in Berlin als sozialen Ausverkauf des Landes brandmarken, schließen die Saar-Grünen mit den im Bund so heftig bekämpften Parteien ein Bündnis ab. Der kleine Landesverband hat mit 5,9 Prozent der Stimmen der CDU und den Liberalen zwar noch vor Beginn der Koalitionsverhandlungen erstaunliche Zugeständnisse abgerungen. Aber Inhalte sind nur ein Teil der Politik, die Psychologie verlangt auch ihr Recht. Das Saar-Experiment ist eine logische Folge des Öffnungskurses, mit dem die Partei das Lagerdenken verabschiedete, um nicht auf ewig von der SPD abhängig zu sein. Nun, da ihr Landesverband den Freiraum nutzt, reagieren viele Grüne entsetzt. Aber Meckern hilft nicht mehr. Wenn die Glaubwürdigkeit der Grünen insgesamt keinen Schaden nehmen soll, müssen sie zum Saar-Votum stehen. Und es selbstbewusst verteidigen.

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