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Meinung: Die heimliche Front

KINDERBETREUUNG

Renate Schmidt hat ihre eigene Agenda 2010 vorgestellt: Deutschland soll in den nächsten sechs Jahren die Schlusslichtrolle bei der Kinderbetreuung loswerden. Anders als bei Schröders Agenda wird der Streit darum überwiegend unter dem Tischtuch ausgetragen. An der ideologischen Front ist bei diesem Thema erfreuliche Ruhe eingekehrt. Die sozialdemokratische Familienministerin will, wie man Rot oder Grün gern unterstellt, keine Zwangsbeglückerin sein und Eltern verschiedene Optionen eröffnen. Und auch im anderen politischen Lager, bei der Union, wird kein Glaubenskrieg mehr um Rabenmütter geführt. Frauen wollen Kinder, und Frauen wollen arbeiten; beides ist für die Familien und den Standort Deutschland wünschenswert. Aber die Ministerin muss sich einstellen auf eine neue, eine heimliche Front. Formal liegt die Kinderbetreuung so wenig in den Händen des Bundes wie Schulen und Hochschulen. Und ob die 1,5 Milliarden Bundesmittel jährlich bei den Kommunen wirklich ankommen, davor stehen, leider, die Länder. Ob die rot, schwarz, gelb oder grün regiert werden, sie haben alle zuerst ihre Haushaltsnöte im Sinn und dann erst die Familien. tib

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