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Meinung: Die kalkulierte Wut

BERICHT DER PATIENTENBEAUFTRAGTEN

Die neue Patientenbeauftragte Helga KühnMengel legt den Finger in die Wunde: Die schwarzen Schafe im Gesundheitswesen haben in den ersten knapp 100 Tagen der Gesundheitsreform die Verunsicherung der Patienten gründlich zu ihren Gunsten ausgenutzt. Es ist eine Frechheit: Manch ein Arzt hat ebenso falsch beraten wie der Krankenkassenmitarbeiter in der Filiale um die Ecke. Manchmal geschah das in den ersten Wochen vielleicht aus Unwissenheit. Das wäre verzeihlich. Mehrere hundert Seiten Gesetzestext sind nicht sofort verinnerlicht. Die Fälle, welche die Patienenbeauftragte schildert, belegen aber, dass häufig auch wider besseres Wissen gehandelt wurde. Mit der fadenscheinigen Begründung „Daran ist die Gesundheitsreform schuld“ kann man Patienten schließlich einiges an Unwahrheiten und Ungenauigkeiten unterjubeln, mögen sich einzelne Mitarbeiter des Gesundheitswesens gedacht haben. Leidtragende sind die Patienten. Es ist nicht nur ungerecht und ärgerlich, wenn die Versicherten beim Arztbesuch einmal zu viel zehn Euro Praxisgebühr zahlen oder für Leistungen privat aufkommen, die eigentlich die Krankenkasse erstatten müsste. Fatal ist solch ein Fehlverhalten vor allem deshalb, weil die Willkür die Verunsicherung der Patienten schürt. Mehr Verständnis für eine unbequeme Gesundheitsreform lässt sich in der Bevölkerung so auf keinen Fall gewinnen. Aber vielleicht ist ja gerade das ein Interesse der schwarzen Schafe unter den Leistungserbringern: die vielen Patientinnen und Patienten in Deutschland gegen die Gesundheitsreform und damit gegen die Politik aufzubringen. ce

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