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Meinung: Die Knechtschaft

Zum Armuts- und Reichtumsbericht Und wieder kein Wort zu der Logik, die dahinter steckt, wenn Reiche immer reicher werden. Sie sitzen auf dem Geld, das die Wirtschaft braucht.

Zum Armuts- und Reichtumsbericht

Und wieder kein Wort zu der Logik, die dahinter steckt, wenn Reiche immer reicher werden. Sie sitzen auf dem Geld, das die Wirtschaft braucht. Um es zu bekommen, muss man ihnen Zinsen zahlen. Und auf die Zinsen dann wieder Zinsen, den Zinseszins. Eine mathematische Exponentialfunktion, die nach ca. einer Generation senkrecht durch die Decke geht. Das versteckt sich gerne hinter großen Schwankungen von Aktienkursen, wegen denen es manchmal scheint, als ginge es gar nicht um Zinsen. Aber auch Aktienkurse hängen davon ab, wie sich investiertes Kapital verzinst, sprich: wie hoch die Dividende ist. Zinsknechtschaft ist die Folge. Und die Lösung heißt: „rostendes Geld“ oder „Umlaufsicherungsgebühr“ oder wie auch immer man die technischen Mittel bezeichnet, mit denen die gnadenlose Logik des Zinseszinses umgekehrt wird. Wer auf Geld hockt und es nicht rausrückt (als Kredit, nicht als Geschenk), muss dafür eine Gebühr zahlen, z. B. in Höhe von einem Prozent p. a. des gehorteten Geldes. Wer es rausrückt (auf der Bank deponiert oder anderweitig dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung stellt) wird belohnt, indem diese Geldentwertung nicht stattfindet. Er bekommt aber auch keinen Zins. Denn entgegen landläufigen Sprüchen: Geld arbeitet nicht. Es ist nur Geld, eine besondere Form von Energie. Arbeiten muss immer noch ... der „Arbeiter“, der wegen der geforderten Kapitalverzinsung am anderen Ende weniger Lohn bekommt. Denn wo spare ich, wenn ich bei der Kapitalverzinsung nicht sparen kann? Beim Personal. Und das sehen wir ja gerade im großen Stil, wie die Löhne unten stagnieren bzw. gerade bei Neueinstellungen, Zeitarbeit usw. die Löhne sogar gedrückt werden.

Frank Schlosser, Berlin-Tegel

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