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Meinung: Die Kunst der Intrige

BERLINS CDU BEI DER SELBSTFINDUNG

Berlins CDU ist bei der letzten Wahl zum Abgeordnetenhaus auf 24 Prozent abgestürzt. Das ist sehr wenig, gemessen an den 40 Prozent, die die Partei in besseren Zeiten erreichte. Aber es ist offensichtlich immer noch genug, um sich auf dieser dezimierten Basis nach Leibeskräften zu streiten. Im Moment lautet die verbale Schlachtordnung: Frank Steffel gegen den Rest der hauptstädtischen Unionswelt. Viel Feind, viel Ehr, kann man da nicht sagen, denn der Fraktionsvorsitzende ist es selbst, der keinen Konflikt auslässt. Sein Strategiepapier strotzt von Binsenweisheiten, ist eine Textsammlung von bestürzender Oberflächlichkeit. So macht er es seinen aus der Deckung operierenden Widersachern leicht, ihn der Dünnbrettbohrerei zu bezichtigen. Schon wahr, dass Frank Steffel ein politisches Leichtgewicht ist. Aber die Kunst der Intrige und des Netzeknüpfens hat er in 20 Jahren Lokalpolitik perfekt gelernt. Auf diesem Gebiet können ihm weder Christoph Stölzl noch Peter Kurth oder Wolfgang Branoner das Wasser reichen. Die drei haben ihre großen fachlichen Meriten, sind im Ernst aber wohl zu dünnhäutig, sich auf eine offene Auseinandersetzung mit Steffel einzulassen. Der weiß das. Das hilft ihm – noch. Der CDU und Berlin schadet es – noch. apz

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