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Meinung: Die letzte Entscheidung

„Ich will sterben dürfen“ vom 11. September Der Artikel gibt Wort für Wort genau das wieder, was auch ich mit mittlerweile fast 68 Jahren denke, fühle und meine.

„Ich will sterben dürfen“

vom 11. September

Der Artikel gibt Wort für Wort genau das wieder, was auch ich mit mittlerweile fast 68 Jahren denke, fühle und meine. Und ich bin froh, dass hier mal jemand, der noch mitten im Leben steht und es auch genießt, seine Gedanken darüber veröffentlicht hat, was ihm möglicherweise im Alter bevorstehen und wie hilflos er dann Dritten ausgeliefert sein könnte. Auch ich kann und will nicht einsehen, dass irgendwann einmal andere darüber bestimmen dürfen, was „das Beste“ für mich ist. Ich möchte selbst entscheiden dürfen, ob ich mein (!) Leben noch als menschenwürdig betrachte. Ein Dahinsiechen in hilflosem Ausgeliefertsein ist jedenfalls für mich mit dem Begriff Menschenwürde nicht mehr in Einklang zu bringen. Und in Vorschriften, die mich ggf. zwingen würden, ein solches Dasein zu fristen, sehe ich keinen Schutz, sondern im Gegenteil einen Verstoß gegen meine Menschenwürde. Tiere werden erlöst, wenn sie nur noch leiden müssten, Menschen dagegen verwehrt man diese Gnade selbst dann, wenn sie sie erflehen!

Wie der Autor kann auch ich nur darauf hoffen, dass in nicht allzu ferner Zeit ein Umdenken stattfindet, so dass ich nicht nur leben, sondern auch sterben darf, wenn ich das will. Mit einer solchen Gewissheit könnte ich mein derzeit allerdings noch sehr lebenswertes (Ruhestands-)Leben viel unbeschwerter – weil angstfrei – genießen.

Ines Schnelle, Berlin-Spandau

Der Autor hat ja solo Recht, wenngleich ich auch annehme, dass er den ins Auge gefassten Schritt noch einmal überdenken wird.

Ich bin 78 Jahre alt und kämpfe an mehreren gesundheitlichen Fronten, aber solange die guten Tage noch überwiegen, möchte ich mein Ableben doch noch etwas aufschieben, allerdings würde die Gewissheit um ein Sterbendürfen zu gewünschter Zeit mich meine restlichen guten Tage ungleich entspannter genießen lassen. Trotz aller Aufgeklärtheit unserer ach so modernen Zeit wird es ein frommer Wunsch bleiben, sollte der Autor aber einmal eine Demonstration auf die Beine stellen, wäre ich die Erste, die dafür mit ihm auf die Straße gehen würde, und wenn es das letzte Sinnvolle wäre, was ich täte.

Brigitte Frerichs, Berlin-Friedenau

Das wäre was, sich selig grinsend von meinen Söhnen verabschieden zu können, aber! Es würde mir sooo schwer fallen. Die Jungs hätten dann sicherlich fröhliche Gedanken, wenn sie sich an meinen letzten Tag, mit Feier, erinnern.

Ingrid Lohmann, Stahnsdorf

Ich bin Herrn Ahrends sehr dankbar für seinen offenen, klugen, mutigen Artikel, ebenso dem Tagesspiegel für dessen Abdruck. Seit Jahren warte ich darauf, dass nicht immer nur vom Recht der Schwerstkranken und Unheilbaren aufs Sterben gesprochen wird. Das Recht dessen, der des Lebens müde ist, muss formuliert, verteidigt und unterstützt werden. Ich selbst bin 70 Jahre alt und erlebe das Leid mehrerer Personen meiner Müttergeneration in meiner unmittelbaren Nähe.

Angelika Schäffer, Berlin-Spandau

Ich bin extrem schreibfaul. Deshalb bitte ich Sie, meinen Brief besonders zu werten: Der Mann hat Recht. Er hat Recht. Er hat Recht. Alle Argumente treffen voll und ganz zu. Die Frage ist nur, wer hilft uns Betroffenen?

Peter Prieß, Falkensee

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