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Die Linke: Alte Herren, altes Spiel

Es scheint Gregor Gysi und Oskar Lafontaine egal zu sein, wer unter ihrer Führung als Vorsitzender der Linken amtiert. Der eine, Gysi, bereitet die Rückkehr seines alten Kompagnons Lafontaine auf die Bundesbühne vor.

Von Matthias Meisner

Es scheint Gregor Gysi und Oskar Lafontaine egal zu sein, wer unter ihrer Führung als Vorsitzender der Linken amtiert. Der eine, Gysi, bereitet die Rückkehr seines alten Kompagnons Lafontaine auf die Bundesbühne vor. Lafontaine wiederum fordert, die Linke solle eine „kooperative Führung“ bekommen, was sich leicht so deuten lässt, als ob der Exvorsitzende seinen bis Frühjahr 2012 gewählten Nachfolgern Gesine Lötzsch und Klaus Ernst kündigt. Nun haben Lötzsch und Ernst ihren Job ja auch wirklich nicht gut gemacht. Eigenartig aber ist schon, wie Gysi und Lafontaine in einem offenbar abgesprochenen Rollenspiel auf der Macht in der Linken beharren und sich als alternativloses Spitzenpersonal inszenieren. Vor eineinhalb Jahren, nach dem Rückzug des Zugpferdes Lafontaine ins Saarland, war das neue Führungsteam der Linkspartei im Hinterzimmer ausgekungelt worden. Genervten Genossen versicherte Gysi später, so etwas solle nicht wieder vorkommen. Später unterstützte er den Vorschlag von Klaus Ernst, die künftigen Parteivorsitzenden per Mitgliederentscheid zu bestimmen. Und versicherte: „Ich werde mich in dieses Verfahren nicht einmischen.“ Inzwischen aber will der Fraktionschef eine Verständigung zur Führung „in einem gewissen Kreis“. Das ist nichts anderes als neue Kungelei. Mit dem hehren Anspruch, der Linkspartei mehr Glaubwürdigkeit zu geben, setzen zwei alte Herren die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel.

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