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Die Linke: Am Ende fehlt der Erfolg

Vier Jahre nach dem gemeinsamen Bundestagswahlkampf von Lafontaine und Gysi, zwei Jahre nach dem Zusammenschluss der WASG mit der PDS, zeigt sich, wie brüchig das Bündnis noch immer ist. Gysi rackert, um seinen Partner weiter in die Pflicht nehmen zu können.

Von Matthias Meisner

Die ostdeutschen Spitzenfunktionäre der Linken wollen gerade glaubhaft machen, die Partei dürfe auf das erfolgreichste Jahr in ihrer Geschichte zurückblicken. Sie erinnern sich an ein gutes Abschneiden bei der Bundestagswahl, der Europawahl und fast allen Landtagswahlen. Aber sie vertuschen da etwas. Denn 2009 geht für die PDS-Nachfolger schlecht zu Ende: mit Zweifeln an Oskar Lafontaines künftigem Einsatz, gescheiterten Koalitionsgesprächen im Saarland und in Thüringen. Und dem Fehlstart von Rot-Rot in Brandenburg.

Vier Jahre nach dem fulminanten gemeinsamen Bundestagswahlkampf von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi, zwei Jahre nach dem Zusammenschluss der westdeutschen Protestpartei WASG mit der PDS, zeigt sich, wie brüchig das Bündnis noch immer ist. Auch die Vorgänge in Potsdam belegen das. Die Stasi-Affäre zeigt, wie mangelhaft im Osten die Geschichte der Partei aufgearbeitet worden ist. Das Misstrauen vieler West–Genossen gegenüber den inhaltlichen Verabredungen mit der brandenburgischen SPD wiederum unterstreicht, dass die vom Mitregieren sowieso nichts halten, statt kleiner Schritte lieber für Revolutionen kämpfen. Ein entspannteres Verhältnis zu Sigmar Gabriels neuer Sozialdemokratie, vielleicht eine Zusammenarbeit nach der NRW-Wahl im kommenden Jahr? Fehlanzeige. Auch die Grünen orientieren sich um, und ein Linksbündnis im Bund gerät außer Sichtweite.

Ob 2010 für die Linke ein gutes wird? Noch hat sich Lafontaine nicht entschieden, ob er weiter Parteichef bleiben will oder den Ruhestand im Saarland anstrebt. Gregor Gysi rackert, um seinen Partner weiter in die Pflicht nehmen zu können. Die Querelen mit Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch – laut Vertrauten zweifelt Lafontaine an der Loyalität des Strippenziehers – geben einen Hinweis darauf, dass dem Parteichef zwar noch nicht alles egal ist, er den eigenen Laden aber nicht im Griff hat. Sein Büro in der Parteizentrale hatte er auch schon vor seiner Krebserkrankung nicht bezogen. Was den 66-Jährigen künftig antreibt, bleibt unklar. Lafontaine genießt es, Rätsel aufzugeben, und er hat in seinem Politiker-Leben immer wieder für Überraschungen gesorgt. Statt neuer Erfolge garantiert er der Linken eine ungewisse Zukunft.

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