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Die Linke: Personen, Profile, Parolen

Die Linke muss sich erst finden in der neu formierten Opposition. Denn sie muss sich nun messen lassen mit den Sozialdemokraten, die schrittweise abrücken von dem, was sie einst in der Regierung durchgesetzt haben.

Von Matthias Meisner

Eine Option hat Oskar Lafontaine seinen Genossen dann doch eröffnet: endlich mal zur Sache zu kommen. Denn weil der Linken-Vorsitzende in Auszeit zum Jahresauftakttreffen der Bundestagsfraktion an diesem Montag, das eigentlich seiner Wiederinthronisierung dienen sollte, gar nicht kommt, können die anderen 75 Abgeordneten nun frei diskutieren, wie sie gut drei Monate nach der Bundestagswahl Fuß fassen in der neu formierten Opposition. Bis zum Wahltag war ihre Rolle einfacher. Ging es um populäre Parolen wie den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan oder die Abschaffung von Hartz IV, war die Linke Meinungsführer, FDP und Grünen klar überlegen. Nun aber muss sich die Linke messen lassen mit den Sozialdemokraten, die schrittweise abrücken von dem, was sie einst in der Regierung durchgesetzt haben. Die Inhalte mögen sich annähern, ein Zusammenspiel der Oppositionsfraktionen aber gibt es nicht, dafür oft erbitterte Konkurrenz: Die SPD hat erhebliche Berührungängste gegenüber den Linken, da hallt der als Verrat empfundene Parteiwechsel von Lafontaine weiter nach. Die Linke wiederum nimmt Frank-Walter Steinmeier als selbst ernannten Oppositionsführer nicht ernst. Arbeit also für Gregor Gysi. Der aber wirkt schon durch Lafontaines Zögern leicht überfordert.

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