zum Hauptinhalt

Meinung: „Die Logik der Gewalt …

… darf keinen Vorrang vor der Gerechtigkeit bekommen.“ Lange stand der heute 43-jährige Elias Murr im Schatten seines mächtigen Vaters Michel, der es mit seiner Baufirma und großen Aufträgen in Westafrika zu einem stattlichen Vermögen brachte.

… darf keinen Vorrang vor der Gerechtigkeit bekommen.“

Lange stand der heute 43-jährige Elias Murr im Schatten seines mächtigen Vaters Michel, der es mit seiner Baufirma und großen Aufträgen in Westafrika zu einem stattlichen Vermögen brachte. Die Murrs bekennen sich zum griechisch-orthodoxen Glauben und führen seit einem Jahrzehnt das mächtigste Ministerium in Libanon, jenes für Verteidigung, wie ein Familienunternehmen. Nach Ende des Bürgerkrieges 1990 hatten die Syrer Michel für dessen besondere Treue zum Damaszener Regime erstmals mit dem Amt des Verteidigungsministers belohnt und schließlich dessen Sohn Elias in diese Position gehoben. Auch in den gegenwärtigen Regierungsverhandlungen drängt Präsident Emile Lahud, seinen Schwiegersohn Elias erneut mit der Verteidigung zu betrauen.

Der mächtige Clan des ermordeten Ex-Premiers Rafik Hariri zählt die Murr-Familie zu ihren größten Feinden in Libanon. Michel Murr hatte Ende der 90er Jahre, damals als Innenminister, eine massive Anti-Korruptionskampagne gegen Hariri und dessen politische Verbündete geleitet und deren Gewinne für seine eigenen Anhänger abgezweigt. Hariri machte deshalb 2000 die Absetzung Murrs zur Bedingung für seine Übernahme der Regierungsgeschäfte. Als Kompromiss sollte Murr stattdessen Innenminister werden.

Kritiker der Murr-Familie gaben Elias den Spitznamen „Sohn des Paten“. Im Laufe der Jahre hatte sich Murr in seiner christlichen Heimatregion Metn ein stattliches Reich aufgebaut und sich durch Vergünstigungen für diverse Kreise des syrischen Regimes kräftige Unterstützung im syrischen Geheimdienstapparat verschafft. Er genießt den Ruf eines harten und korrupten Geschäftsmannes. Demgegenüber gilt Michel als weit angenehmerer Charakter. Doch auch der junge Murr hat viele Feinde.

Während Elias Damaskus treu ergeben bleibt, hat sein Vater bei den Parlamentswahlen im Juni eine Allianz mit dem einstigen Erzfeind Syriens, dem aus dem französischen Exil heimgekehrten General Michel Aoun geschlossen. Elias hat Zugang zu Informationen über die Aktivitäten diverser Extremisten- und Terrororganisationen in Libanon. Deshalb sind die Täter nicht nur in den Reihen der Feinde Syriens, sondern auch in Terrorkreisen zu suchen.

Birgit Cerha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false