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Meinung: Die Mitte ist am Ende

Wer zu lange an der Macht bleibt, dem verrutschen die Maßstäbe. Der britische Premierminister Tony Blair ist dafür ein gutes Beispiel: Er ist seit zehn Jahren im Amt – so lange wie noch kein Labour-Premier vor ihm.

Wer zu lange an der Macht bleibt, dem verrutschen die Maßstäbe. Der britische Premierminister Tony Blair ist dafür ein gutes Beispiel: Er ist seit zehn Jahren im Amt – so lange wie noch kein Labour-Premier vor ihm. Dieser Erfolg wäre ein guter Anlass, souverän Selbstkritik zu üben angesichts der Entfremdung zwischen ihm und seinen Wählern. Er könnte seinem Nachfolger Gordon Brown und seiner Partei so das Leben leichter machen. Doch selbst eine schwere Niederlage wie die am Donnerstag in Schottland bringt Blair nicht auf diesen Gedanken. Im Gegenteil, er spricht lieber von den Rückschlägen seiner Gegner. Und davon, dass es halt immer schwierig sei für Regierungschefs in der Mitte einer Wahlperiode. Das ist der Lieblingssatz des Premiers, wenn er mit möglichen Fehlern wie dem Desaster im Irak oder der Parteispendenaffäre konfrontiert wird. Tony Blair steht aber nicht in der Mitte, sondern am Ende. Ein viel zu spätes Ende für einen, der vor zehn Jahren gut gestartet ist und in Großbritannien viel bewegt hat. Amerika hat es besser: Da darf der Präsident nur einmal wiedergewählt werden. mah

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