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Die SPD in Hessen: Wahr was?

Andrea Ypsilanti behauptet, ihre Partei habe bei der Hessen-Wahl gewonnen, sie habe alles richtig gemacht und gibt trotzig ein neues Versprechen: Mit der CDU niemals!

Wenn die hessische SPD tatsächlich davon überzeugt ist, sie habe erstens die Wahl gewonnen und zweitens beginne mit ihr das „Projekt Soziale Moderne“, dann ist ihre Vorsitzende wahrscheinlich so eine Art Trotzkistin. Trotz der Tatsache, dass Roland Kochs CDU am Ende nun mal ein paar Stimmen mehr hatte, trotz der Tatsache, dass die SPD keine sichere Mehrheit hat für die Wahl des Ministerpräsidenten, lässt Ypsilanti den Parteitag im Nachhinein den Sieg beschließen und einen möglichen neuen Anlauf zu einer Minderheitsregierung mit Hilfe der Linken.

„Ich habe einen Wortbruch zu verantworten. Und ich verantworte ihn!“, ruft sie den Delegierten zu, trotzig selbstverständlich. Und schafft sogleich die Voraussetzung für den nächsten Wortbruch, dem ja stets ein Versprechen vorausgeht: Der Parteitag schließt eine Koalition mit der CDU aus. Mit denen niemals! So ähnlich klang das übrigens auch vor der vergangenen Bundestagswahl, und sogar auch noch ein wenig danach.

Eins lässt sich immerhin sagen: Bis zum späten Sonntagabend haben die hessischen Sozialdemokraten in diesem Punkt Wort gehalten. – Ach ja, Andrea Ypsilanti ist selbstverständlich trotz der für ihre Partei katastrophalen Meinungsumfragen der Überzeugung, sie habe alles richtig gemacht. Großer Jubel, Daumen rauf. So langsam werden sich die Abgeordneten der Linkspartei in Hessen fragen müssen, ob diese Sozialdemokraten, die da um ihre Unterstützung für eine Art Oppositionsregierung buhlen, dafür eigentlich zuverlässig genug sind. (lom)

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