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Meinung: Die unsichtbare Hand Von Ursula Weidenfeld

Die Krise der europäischen Luftfahrtfirma Airbus bringt vieles ins Wanken. Nicht nur in den deutschen Unternehmensteilen herrscht wegen der Richtung, die die Sanierungsdebatte genommen hat, Unbehagen und Angst.

Die Krise der europäischen Luftfahrtfirma Airbus bringt vieles ins Wanken. Nicht nur in den deutschen Unternehmensteilen herrscht wegen der Richtung, die die Sanierungsdebatte genommen hat, Unbehagen und Angst. Auch in der Wirtschaftspolitik werden die Stimmen lauter, die eine aktivere Rolle des Staates in der Angelegenheit fordern. Muss der deutsche Wirtschaftsminister die Airbus-Sanierung markanter begleiten? Sollte die Kreditanstalt für Wiederaufbau wenigstens einen Teil des 33-prozentigen Anteils übernehmen, den Daimler-Chrysler als deutscher Großaktionär loswerden will? Diese Fragen stehen nicht für sich – sie stehen vor dem Hintergrund einer ausgesprochen hemdsärmeligen und robusten Interessenpolitik, die Frankreich im Fall Airbus an den Tag legt.

Eines ist klar: Der Staat als Unternehmer und Anteilseigner hat in der Vergangenheit nicht gerade segensreich gewirkt. Staatsunternehmen oder solche, bei denen der Staat schnell mit Sanierungsgeld zur Hand war, haben die Erwartungen an eine schnelle Genesung nur selten erfüllt. Auch bei Airbus ist nicht anzunehmen, dass es dem Unternehmen gut bekommt, wenn neben dem französischen auch noch der deutsche Staat eine industriepolitische Suppe kocht. Und: Wer sollte den Einstieg bezahlen? Der Steuerzahler? Ein Szenario, das man sich schwer vorstellen kann – und das für Mitarbeiter der ehemaligen Siemens-Handysparte, die nach dem Verkauf doch vor dem Aus steht, wie blanker Hohn aussehen muss.

Dennoch darf Wirtschaftsminister Michael Glos sich nicht darauf verlassen, dass es am Ende die unsichtbare Hand des Wettbewerbs schon richten wird. Deutschland und Frankreich müssen eine Strategie finden, wie sie der Grundlagenvertrag über EADS vorsieht: eine einvernehmliche. Das Beste für die deutschen Anteile, die im Augenblick bei Daimler-Chrysler liegen, wäre ein neuer Aktionär, der das Unternehmen als Ganzes saniert – und nicht auf der politischen Landkarte. Deshalb wäre es schon gut, wenn der nicht gerade aus Frankreich käme.

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