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Meinung: Die Verdinauten kommen

Bitter, sehr bitter. Fürs Siegertreppchen langt’s nicht mehr.

Bitter, sehr bitter. Fürs Siegertreppchen langt’s nicht mehr. Erst schickten die Sowjets den Kosmonauten ins All, dann die Amerikaner den Astronauten, und jetzt ist der erste Taikonaut in der Mongolei gelandet. Ein Chinese inmitten eines chinesischen Raumfahrtprogramms. Jetzt wollen die Japaner (Suhsinauten) und die Inder (Turbanauten) los. Und wir? Wir gucken wieder ins Teleskop. Gut, ein paar Deutsche waren auch schon oben, aber nur als Beiflieger. Sigmund Jähn war Kosmonaut, Ulf Merbold mal Astro, mal Kosmonaut. Etwas ganz und gar Eigenes täte unserem angegriffenen Selbstbewusstsein gut: Ein Deutscher startet vom Raumfahrtbahnhof Peenemünde mit einer deutschen Rakete zum Mond, lackiert ein paar Gesteinsbrocken schwarz-rot-gold und landet dann im Bodensee. Jubel über den ersten deutschen … ? Teutonauten? Bloß nicht, der Nazinaut ist da nicht weit. Vielleicht Germanauten. Da stecken nur rückwärtsgewandte Ressentiments drin. Unser Drang geht jedoch nach vorne und nach oben. Was total Originelles, was total Relaxtes muss her. Viskonaut, weil wir auch bei der Anstrengung gerne Atmungsaktives tragen? Es wird, seien wir ehrlich, im Sinne eines sozialverträglichen Kompromisses auf Verdinaut hinauslaufen. Fliegen nach Vorschrift durch alle Tarifzonen. Unser nächster Mann im All heißt Bsirske. Und wenn dessen starker Arm es will, steht der ganze Raum dann still. jbh

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