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Meinung: Die Wahl ist klar

HAMBURG NACH SCHILL

Ronald Barnabas Schill soll den Mund halten. Das finden jetzt in Hamburg nicht mehr nur die, die ihn sowieso nie leiden konnten, sondern auch seine Parteileute. Für den Fall, dass von ihm neue Ungeheuerlichkeiten kommen, überlegen einige in der Partei, die seinen Namen trägt, Schill rauszuwerfen. Es gibt also Anlass, der Wahl des neuen Innensenators entgegenzusehen mit – ja, mit was: Freude? Verständnis? Weil genau das eben nicht ganz so eindeutig zu sagen ist, hätte sich Hamburgs Regierungschef Ole von Beust besser ein wenig zurückgehalten in dieser Wertung: „Wir können uns mit Stolz auf diese Koalitionspartner verlassen.“ Und er meint, dass für die eine Welt zusammengebrochen sei wegen Schills Verhalten. Wer’s glaubt. Der rasende Amtsrichter, „Richter Gnadenlos“, als Hüter von Recht und Gesetz im Stadtstaat war wegen seines Verhaltens immer schon hart am Rande der Karikatur. Berechenbar an ihm war eigentlich immer nur, dass er als Senator dazu neigte, übers Ziel hinauszuschießen. Das alles hat seine Partei nicht bloß wissen können, sondern wissen müssen, denn gerade darin lag doch die Faszination, die von Schill als neuem politischen Faktor ausging. Die sich jetzt von ihm absetzen, tun das in seiner Diktion, verbalradikal. Aber wie sie, die Gefolgsleute, vorher verlangten, Schill an seinen Taten, nicht Worten zu messen, so soll es ihnen nun auch gehen: Am kommenden Mittwoch will Schill sich wieder äußern, neues „enthüllen“. Wird er wieder ungeheuerlich – dann raus mit ihm aus der Partei. Und überhaupt erst dann könnte Bürgermeister von Beust ein bisschen stolz sein auf diesen schwierigen Koalitionspartner.cas

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