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Meinung: Die Welt nur geleast

Leasing kam vor einigen Jahren in Mode. „Das Auto geleast und für den gesparten Kaufpreis ein Klavier erstanden“, hieß es in der Werbung.

Leasing kam vor einigen Jahren in Mode. „Das Auto geleast und für den gesparten Kaufpreis ein Klavier erstanden“, hieß es in der Werbung. Das war, bevor man auch Klaviere leaste und Sofas und Kunstwerke und einfach alles, was der Mensch so braucht. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum die Leute nichts mehr kaufen: Weil es nichts mehr gibt, was man nicht auch leasen könnte. Wer weiß schon noch, was er sich mit dem gesparten Kaufpreis anschaffen soll. Da bringt man das Geld lieber gleich auf die Bank. Es sei denn, man ist eine deutsche Kommune und nagt am Hungertuch. Wie Frankfurt. Die Stadt der Banker will ihr UBahn-Netz an einen amerikanischen Investor verkaufen und dann zurückleasen. Der erzielte Kaufpreis soll in die notorisch klammen Stadtwerke gesteckt werden. Vielleicht ist das die Lösung: Wir verkaufen ganz Deutschland an einen reichen US-Investor und begleichen damit Eichels Schulden. Und wer will, kann sich dann sein Stück Sozialstaat, seinen Kindergartenplatz, seine Beamtenpension oder sein Schwimmbad zurückleasen. „Wir haben die Welt nur von unseren Kindern geliehen“, wusste die Ökobewegung. Oder von einem US-Investor. clw

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