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Meinung: Diplomatischer Zweitschlag

NORDKOREA KÜNDIGT DEN ATOMSPERRVERTRAG

Das ist ein gravierender Einschnitt, weit über den Fall Nordkorea hinaus. Der Atomsperrvertrag steht für ein international akzeptiertes Tabu: Kein Staat hat das Recht, sich Nuklearwaffen zu verschaffen; die Großmächte besaßen die Bombe zwar schon. Aber es sollten nicht weitere hinzukommen, damit die Gefahr eines Krieges, der die halbe Welt auslöscht, nicht unkalkulierbar wächst. Einige wenige haben sich die Technik dennoch verschafft – Indien, Pakistan, Brasilien, Israel –, doch alles in allem hat der Damm gehalten. Nordkorea ist der erste Staat, der den Bruch aller Verträge auch noch als souveränes Recht reklamiert. Wenn das Erfolg hat, kann niemand mehr sagen, die Gefahr ließe sich mit diplomatischen Mitteln eindämmen. Dann gibt es nur noch zwei Auswege: den Damm brechen zu lassen und eine Welt mit vielen Atomstaaten hinzunehmen. Oder militärisch gegen Regimes vorzugehen, die an der Bombe arbeiten. Was die nächsten anstachelt, sich mit Hilfe der Bombe unangreifbar zu machen. Die Welt hätte es plötzlich mit zig Iraks zu tun. Das Problem gehört in den Sicherheitsrat. Was Nordkorea fürchtet. Es könnte sich retten vor der Internationalisierung: durch Verzicht auf die Bombe. Mit Überwachung, versteht sich. cvm

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