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Diskussion um Stefan Raab: Steinbrücks schlechte Unterhaltung

Peer Steinbrück will das Kanzlerduell nicht von Stefan Raab moderieren lassen. Blamiert hat sich jedoch Steinbrück mit seiner Absage selbst. Weil er es tatsächlich fertigbringt, auch in diesen Fettnapf zu springen.

Von Antje Sirleschtov

Warum will sich Peer Steinbrück beim Kanzlerduell nicht von Stefan Raab befragen zu lassen? Weil Politik keine „Unterhaltungssendung“ sei, sagt er und meint, einer wie Raab sei dafür nicht tauglich. Zugegeben: Raab ist nicht Jauch oder Illner. Und Politik ist – zumal, wenn es um die Bundestagswahl geht – nichts für Klamauk. Weshalb sich die Macher von Pro Sieben mit der Wahl ihres Moderators zum Duell bestimmt nicht blamieren wollen. Blamiert hat sich jedoch Steinbrück mit seiner Absage selbst. Weil er es tatsächlich fertigbringt, auch in diesen Fettnapf zu springen, den ihm Edmund Stoiber hinstellt, wenn er vorschlägt, Raab solle das Duell mitmoderieren. Steinbrück ruft daraufhin: Den will ich nicht! Damit erachtet er nicht nur Raab, sondern auch dessen Publikum der ernsthaften politischen Auseinandersetzung für unwürdig. Letztlich beweist er auch wieder, dass er Wichtiges, zu dem sich ein Kanzler-Anwärter verhalten muss, nicht von Unwichtigem, zu dem er besser schweigt, trennen kann. Ach ja: Wenn man ihm beim Wort nimmt, wird Steinbrück sich weder bei Jauch noch Illner einem Millionenpublikum stellen können. Auch eine Talkshow ist so etwas wie eine Unterhaltungssendung.

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