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Meinung: Draht unter Druck

US–DROHUNG AN DEN IRAN

Die Haut der Mullahs ist dünn. In Teheran versteht man wohl am besten, wie überwältigend der Erfolg der Amerikaner im IrakKrieg war. Schließlich hat man dort eigene Erfahrung mit dem Regime von Saddam Hussein gemacht: Acht Jahre lang herrschte Krieg zwischen beiden Ländern, mehrere hunderttausend Menschen starben, die Geländegewinne waren dürftig. Und nun das: In wenigen Wochen hat die US-Armee das ganze Land erobert. Schwuppdiwupp. Jetzt stehen die kraftstrotzenden amerikanischen Soldaten im Nachbarland. Das wirkt beängstigend - und soll es auch. Für US-Präsident George W. Bush zählt der Iran zur "Achse des Bösen". Er wird derselben drei Dinge bezichtigt, die den Irak-Krieg aus Sicht Amerikas legitimierten: Herstellung von Massenvernichtungswaffen, Unterstützung des internationalen Terrorismus, tyrannisches Regime. Systematisch erhöht die US-Regierung nun den Druck. Am Sonntag ließ sie durchsickern, alle Kontakte zum Iran einzustellen und den Sturz der Regierung zu planen. Ins Visier der Amerikaner scheinen plötzlich auch, zusätzlich zum Al-Qaida-Terrorismus, jene radikal-islamischen Gruppen zu geraten, die vornehmlich Israel bekämpfen. Und der Bundesregierung, die ihren ganz speziellen Draht nach Teheran unterhält, könnte ebenfalls der Boden unter den Füßen heiß werden. Nicht nur die Haut der Mullahs wird immer dünner. mal

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