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Meinung: Dreifache Ohnmacht

Schneller als die FDP in den vergangenen zwei Wochen ist wohl noch keine Partei im öffentlichen Ansehen beschädigt worden. Widerfahren ist das den Liberalen nicht durch eine der gängigen Spendenaffären, sondern als Folge der ungebremsten Machtgier und Geltungssucht ihres stellvertretenden Vorsitzenden Möllemann.

Schneller als die FDP in den vergangenen zwei Wochen ist wohl noch keine Partei im öffentlichen Ansehen beschädigt worden. Widerfahren ist das den Liberalen nicht durch eine der gängigen Spendenaffären, sondern als Folge der ungebremsten Machtgier und Geltungssucht ihres stellvertretenden Vorsitzenden Möllemann. Dessen Wählerfischen am rechten Rand und weit außerhalb des bisherigen liberalen Spektrums entsetzt viele Menschen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat für den heutigen Mittwoch zur Demonstration gegen antisemitische Tendenzen in der FDP aufgerufen. Am Montagabend hatte Möllemann den Ehrenvorsitzenden Otto Graf Lambsdorff und Hans-Dietrich Genscher sowie dem amtierenden Vorsitzenden Westerwelle die Grenzen ihrer Eingriffsmöglichkeiten demonstriert. Ihre erwiesene Ohnmacht werden die Drei nicht nur als persönliche Ohrfeige empfinden. Sie ahnen auch, was das für die internationale Reputation der Liberalen bedeutet. Genscher und Lambsdorff, jener als Außenminister, dieser bei den Verhandlungen über die Entschädigungen für Naziopfer, haben für ihr Land weit über die deutschen Grenzen hinaus Ansehen gewonnen. Das hat Möllemann nun fast über Nacht zerschlagen. Und wie es aussieht, fühlt sich der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende auf diesem Scherbenhaufen auch noch ausgesprochen wohl. Arme FDP, armes Deutschland. apz

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