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Drohnenprojekt „Euro Hawk“: Viel Geld für nichts

Wer ein Auto baut, der weiß, dass irgendwann der Tüv auf ihn wartet. Wer seiner Armee ein unbemanntes Flugzeug kaufen will, um damit von ganz weit oben die Dinge auf Erden auszuspähen, muss beim Tüv der Lüfte vorstellig werden.

Von Robert Birnbaum

Wer ein Auto baut, der weiß, dass irgendwann der Tüv auf ihn wartet. Wer seiner Armee ein unbemanntes Flugzeug kaufen will, um damit von ganz weit oben die Dinge auf Erden auszuspähen, muss beim Tüv der Lüfte vorstellig werden. Das ist kein Geheimnis. Dass US-Militärs und US- Rüstungsbetriebe aus den Innereien ihrer Maschinen gerne mal ein Geheimnis machen, ist auch keins. Deshalb ist die traurige, jetzt so abrupt beendete Geschichte der Riesendrohne „Euro Hawk“ nicht bloß eine sehr, sehr teure Panne, sondern ein Skandal. Da haben Verantwortliche dreistellige Millionenbeträge fließen lassen für ein Ding, von dem nicht klar war, ob es jemals fliegen darf. Im Zivilleben wäre ein derart – gelinde gesagt: blauäugig – geschlossener Vertrag ein Fall fürs Gericht, Abteilung Untreue. Im politischen Leben heißt die Höchststrafe Entlassung. Thomas de Maizière hat nur insofern Glück, als den Schlamassel mindestens zwei Regierungen angerichtet haben – erst die große, dann die jetzige Koalition. Aber er muss den Verdacht entkräften, dass das Ende mit Schrecken nicht längst unvermeidlich war. Denn auch Konkursverschleppung ist strafbar.

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